Dienstag, 17. August 2010

Zeitarbeit in Deutschland

Die Zeitarbeit boomt. Sie ist bequem für die Firmen. So nutzen auch Schlecker, Kik usw. Personal in Form von Zeitarbeit, um so flexibel auf den Markt reagieren zu können. Und wenn es gut läuft, kann man jederzeit mehr Leute einstellen, nimmt die Nachfrage ab, so muss nicht einmal gekündigt oder eine Abfindung bezahlt werden, weil die Verträge ohnehin auslaufen.

Doch wo liegen denn die Vorteile für den Arbeitnehmer? Für viele Arbeitssuchende ist Zeitarbeit die einzige Chance, überhaupt wieder einen Job zu finden. Doch die Erwartungen sollte der Arbeitnehmer zurück schrauben. Statistiken zeigen, dass aus Zeitarbeit nur jeder 20te eine dauerhafte Anstellung erwirbt.

Was sind die größten Nachteile der Zeitarbeit? Zeitarbeiter haben keinerlei Sicherheiten. Wenn der Vertrag ausläuft, steht derjenige vor dem Nichts. Keine Sozialpläne und keine Abfindung. Eine langfristige Lebensplanung ist für Zeitarbeiter nicht möglich. Wie soll man so ein Leben mit Kindern planen können, wenn man nicht weiß, ob man nach Ablauf des befristeten Vertrages überhaupt noch Einkommen hat?

Im Schnitt verlieren pro Monat etwa 6 Prozent der Leiharbeitnehmer ihren Arbeitsplatz. 3,5 Mal so hoch wie in der Gastronomie.

Zeitarbeit wird vor allem im Dienstleistungssektor gesucht, z. B. Branchen wie Telekommunikation (Callcenter, Auftragsbearbeitung, Service-Hotline), Versandhandel (Postzusteller, Verpackungs- und Logistikmitarbeiter), Hotel und Gaststätten (Reinigungskräfte, Zimmerservice, Servierpersonal), Altenpfleger, Krankenpfleger und im Einzelhandel z. B. Verkäufer oder Kassierer.

Doch nicht jede Zeitarbeitsfirma ist seriös. Eine seriöse Zeitarbeitsfirma zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung vorlegen kann. Außerdem sollten sie sich erkundigen, ob die Firma den Tarifvertrag für Zeitarbeiter anerkannt hat und Tariflohn zahlt. Kontrolleure der Bundesagentur für Abeit haben festgestellt, dass etwa 25 Prozent der Leiharbeiter nicht nur zu wenig Lohn erhielten, sondern zu viele Stunden arbeiteten.

Als Zeitarbeiter wird meist ein Festgehalt gezahlt, abhängig von Faktoren wie z. B. Ausbildung und Qualifikation, Einsatzmöglichkeiten (Mobilität, Flexibilität, Auslandseinsatz), Berufserfahrung, Spezialisierung. Die Löhne liegen in etwa 15 % bis 20% unter den Löhnen vergleichbarer Beschäftigungen.

Vorteil für Zeitarbeiter: Sie erhalten den vereinbarten Lohn auch dann, wenn sie nicht ausgeliehen werden und zu Hause auf eine Tätigkeit warten. Das Risiko für den Nichteinsatz trägt immer die Zeitarbeitsfirma, nicht der Arbeitnehmer.

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